2021: Yamaha YX600 Radian

Yamaha YX600 Radian  (US-Model)  EZ.: 1991

Die YX600 Radian ist mir auf der Suche nach einen Motorrad für meine Schwester ins Auge gestochen. Die Suche fixierte sich auf Motorräder mit niedriger Sitzhöhe, wenn möglich kein Chopper. Tja, unter 770mm Sitzhöhe gibt es nicht viel im Netz... zu den wenigen Ausnahmen gehört die hier vorgestellte YX600 mit 765mm Sitzhöhe:

Yamaha YX600 Radian - Wikipedia 

Yamaha YX 600 Radian - Kradblatt 

https://bringatrailer.com/listing/1990-yamaha-yx600s-radian/

Gekauft im September 2021 mit 14981 Meilen auf dem Tacho. 2020 wurde an dem guten Bike noch einiges investiert, was die Kaufentscheidung erleichterte:

Schade, aber im Frühjahr 2023 wieder verkauft - war ein wirklich schönes Motorrad: 

Hier noch weitere nützliche Informationen zur YX600 Radian:

Yamaha YX 600 Radian Technical Specifications (ultimatespecs.com) 

Radian Owner's Manual Clean Complete Final.pdf (badrad600.com) 

YX600 (S-A) Service Manual (badrad600.com) 

Ersatzteile unter:

Gebrauchte Yamaha YX 600 Radian (YX600) Motorradteile | Boonstra Parts 

https://www.boonstraparts.com/de/teile

https://partsrepublik.com/de/moto/yamaha/yamaha-yx600-600-1986-1986

Technische Daten:

Produzierte Jahre: 1986-1990 

Leistung: 66 PS bei 9.500 U/min (tatsächliche 56 PS bei 9.500 U/min)

Höchstgeschwindigkeit: 201km/h

Motortyp: 598ccm DOHC, luftgekühlter Reihenvierer

Getriebe: 6-Gang/Ketten-Achsantrieb

Gewicht: 198kg (nass)

Preis damals: $2,399 (1986)

Nachdem die YX600 RADIAN hierzulande fast unbekannt ist, hier die Geschichte zur Yamaha YX600 RADIAN (Radiant = Strahlend)

Mitte der 1980er Jahre waren herausfordernde Zeiten für die Motorradindustrie. Nach Jahren zweistelligen Wachstums kämpften Motorradhersteller überall mit einem Umsatzrückgang und wenig Hoffnung auf eine schnelle Erholung. Angesichts eines sich verändernden Marktes hat Yamaha einen Blick auf seine Produkte geworfen und überlegt, wie es sich an diese neue Realität anpassen soll. Yamaha definierte sein Image mit einer neuen Reihe von Maschinen neu, darunter die V-Twin Viragos, die Maxim-Serie, die Vision und die FJ-Serie und dem XT-Enduro-Sektor. Im Jahr 1985 erzielte Yamaha zwei große Home-Runs, als es das 5-Ventil-Sportmotorrad FZ750 und die V-Max einen flüssigkeitsgekühlten 1.200ccm V-4-Adrenalinschub einführte, der schnell zum neuen König des Strips auf der Straße wurde.

In diesem Umfeld präsentierte Yamaha die scheinbar ganz neue YX600 Radian (1986). Obwohl sie als neuer Standard gefeiert wurde, war es stilistisch eine Art Mini-Me für Mr. Max, mit V-Max-ähnlichen Annäherungen, darunter verchromte Kunststoff-"Velocity-Stacks", verchromte Instrumentenkapseln und eine 7-teilige Kunststoffkarosserie (mit Ausnahme des Metall-Tanks), welches an einem relativ niedrigen Chassis befestigt wurde. Die Kraft kam von einem luftgekühlten, 598ccm Inline-Vierer, der durch eine kurze, verchromte 4-in-2-Auspuffanlage ausatmete. Ein 6-Gang-Getriebe kümmerte sich um die zu schaltenden Aufgaben, während eine Kette die behaupteten 66 PS der Radian an das Hinterrad lieferte.

Was machte sie also zu einem "scheinbar" ganz neuen Motorrad? So sehr die Radian ein neues Modell und ein neues Aussehen für Yamaha war, gab es auf der YX nur sehr wenig, was nicht bereits auf einer anderen Yamaha in Betrieb war. Trotz all seiner Neuheit war die Radian ein Parts-Room-Special, das durch geschicktes Kombinieren von bereits Vorhandenem geschaffen wurde, bis die Ingenieure und Stylisten von Yamaha ihr gewünschtes Ergebnis erzielten.

Bestehende Teile zu nutzen, um etwas Neues zu schaffen, war kein neues Konzept. Hersteller haben es schon immer getan und tun es immer noch. Zum einen ist es wirtschaftlich und ermöglicht es einem Hersteller, bewährte und - was noch wichtiger ist - bezahlte Stücke zu verwenden. Zum anderen verkürzt es die Entwicklungszeit enorm, da der größte Teil des Bikes bereits existiert, seine Teile nur darauf warten, einem neuen Ganzen zugewiesen zu werden.

Im Fall der Radian ist der bewährte 8-Ventil-Reihenvierer der FJ600 verwendet worden, aber mit 2 mm kleineren Vergasern (30 mm statt 32 mm) der durch weitere Optimierungen für ein besseres Drehmoment im mittleren und unteren Bereich modifiziert wurde. Die Vergaser-Airbox wurde von der 550 Maxim genommen, ebenso wie der Rahmen, was Sinn machte, da das FJ600-Motorgehäuse das Gleiche wie das der 550 Maxim war.

Darüber hinaus stammte der Aluminium-Haltegriff am Sitzheck von der Fazer, ebenso wie der Drehzahl- und Tachometer, der Scheinwerfer, das Rücklicht, die Spiegel und die Blinker. Die vorderen Scheibenbremsscheiben stammten von der RZ350 und die Bremssättel von der FJ600, während der Schalthebel von der 550 Maxim stammte. Abgesehen von seiner Karosserie waren die einzigen Teile, die für die Radian einzigartig waren, die vorderen Gabeln und die hinteren Stoßdämpfer.

Die Tester konnten nicht genug gute Dinge über die Radian sagen, und sicherlich hat der niedrige Preis von 2.399 US-Dollar einen großen Beitrag dazu geleistet, um zu erklären, warum. "Dies ist eine Maschine, die ein solider Kauf bei etwa 3000,-$ wäre", schwärmte CycleWorld. "Aber bei 2.399 Dollar ist es ein schreiender Deal. Es muss der beste Kauf des Jahres sein."

Ein weiterer beeindruckender Tester hatte das Gefühl, dass die Radian eine Maschine war, deren Ganzes mehr schien als die Summe ihrer Teile. RoadRider nannte es "das Most-Fun-For-The-Dollar" Motorrad-Schnäppchen des Jahres. Mit hervorragender Leistung; denn das "neue" Motorrad kam in zwei Zehntelsekunden schneller auf die Viertelmeile, als Yamahas eigene sportlichere FJ600.

Natürlich ist keine Maschine jemals perfekt, und auch bei der Radian wurden einige Fehler herausgegriffen. Der Wichtigste unter ihnen war ironischerweise das Fahrwerk. Es scheint, dass die wenigen Teile, welche für die Radian einzigartig sind, nicht vollständig entwickelt waren, da sich die Tester allgemein über federnde Vordergabeln und schwache hintere Stoßdämpfer mit unzureichender Dämpfung beschwerten.

Doch angesichts des Teile-Make-Ups der Radian ist es aber keine Überraschung das Yamaha von 1986 an dem Motorrad sehr wenig verändert hat, bis es nach dem Modelljahr 1990 aus dem Markt genommen wurde. Tatsächlich kam die einzige Änderung 1989, als Yamaha die Lichtmaschine der Radian unerklärlicherweise von hinter der Zylinderbank an das linke Ende der Kurbelwelle verlegte und sie im Falle eines Aufsetzens auf der linken Seite anfällig für Schäden machte.

Während einige den "klassischen" Verdienst der Radian in Frage stellen, ist jedoch die Rolle für den Erfolg für Yamaha nicht zu leugnen. Gut aussehend, gut erzogen, mehr als schnell genug und bemerkenswert günstig, ist die Radian immer noch einer der besten Einkäufe aus den 1980er Jahren. 

Quelle: https://www.motorcycleclassics.com/classic-japanese-motorcycles/yamaha-yx600-radian//